9. Fachtagung Gentechnik in Oberschleißheim vom 14. und 15.09.2022

Dr. Petra Kauch

Nach 2-jähriger Corona bedingter Pause hat in diesem Jahr erstmals wieder die Fachtagung Gentechnik in Oberschleißheim in Präsenz stattgefunden.

Nachdem der EuGH die neuen Mutageneseverfahren der Freisetzungsrichtlinie zugeordnet und als gentechnische Arbeit betrachtet hat, ging es thematisch bei der Fachtagung Gentechnik in Oberschleißheim um „Neue genomische Techniken – Rechtliche Bewertungen, Anwendungen und Herausforderungen“. Wie immer richtete sich die Tagung - auch wenn sie von einer Überwachungsbehörde ausgerichtet worden ist – zugleich an Wissenschaftler und die Praxis. Am ersten Tag ging es neben den aktuellen Entwicklungen auf der EU-Ebene (vgl. dazu AGCT-Gentechnik-report 08.2022), die Frau Kora Perlzweig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) referiert hat, primär um die Frage der Anwendung der neuen gentechnischen Verfahren (ng) im Bereich der Medizin, der Lebensmittel, aber auch der Pflanzen und damit der Landwirtschaft und der Ernährung. Sehr schnell wurde deutlich, dass alle vorgenannten Bereiche die Verfahren der ng wegen ihres zeitlichen Vorteils, ihrer Präzision und ihrer weitreichenden Einsatzmöglichkeiten schätzen, auch wenn sich alle an den damit einhergehenden praktischen Problemen nach wie vor noch abarbeiten. Am zweiten Tag stand die Frage des Nachweises des Einsatzes der neuen Techniken im Vordergrund. Unter diesem Aspekt berichtete zunächst Frau Dr. Sonja Edelmann vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zu der Veröffentlichung von Chhalliyil (Bewertung der Real-Time PCR Methode von Chhalliyil et al. (2020)), von der behauptet wird, der Einsatz von CRISPR-Cas könne sicher nachgewiesen werden. Dies ist nach einer Überprüfung des BVL, die auch veröffentlicht worden ist (vgl. dazu näher hier), definitiv nicht der Fall. In den nachfolgenden Referaten wurden verschiedene Ansätze zur Erarbeitung eines Systems der Nachverfolgung der ng vorgestellt. Im Ergebnis zeichnete sich allerdings ab, dass es zwar erfolgsversprechende Ansätze, aber noch kein Durchbruch zu verkünden gibt. Die Wissenschaftler und auch der Veranstalter bleiben an dieser Frage dran. Auch wenn eine Nachweismethode noch nicht endgültig präsentiert werden konnte, hat die Fachtagung den Stand der Wissenschaft zu diesem Punkt zum jetzigen Zeitpunkt gut aufgearbeitet. Wie immer werden die Einzelheiten und Ergebnisse in einer Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erscheinen. Diese kann jetzt bereits mit Spannung erwartet werden.

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