Anforderungen an Laborstühle im gentechnischen Labor
Dr. Christian Klein
Gerade Labormöbel müssen geradezu Eigenschaften einer eierlegenden Wollmilch …
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Die Arbeit im molekularbiologischen und im Gentechnik-Labor ist gekennzeichnet durch einen permanenten Wechsel, von Bewegung zwischen den einzelnen „Arbeitsstationen“ und Geräten. An den jeweiligen Positionen verbleibt man dann in Abhängigkeit von der Höhe der Arbeitsfläche und zu unterschiedlichen Zeiträumen stehend oder sitzend. Je nach Anteil der meist IT gestützten Auswertetätigkeit und natürlich gerade auch der sitzend ausgeführten Zellkulturarbeit ist längeres Sitzen ein wichtiger Aspekt.
Wesentliche relevante Merkmale eines adäquaten Sitzmöbels im Labor umreißen die folgenden Stichworte: Kippstabilität, dabei aber möglichst geringe Raumforderung sowie ergonomische Anforderungen und „bequemes“ Sitzen durch entsprechende Dämpfung und Haptik in den Bereichen der Körperkontaktflächen. Gerade der letztgenannte Punkt wird bei konventionelle Büro Stühlen meist durch Stoffbezüge mit darunterliegenden Schaumstoffdämpfungen erreicht.
Allerdings ist im Gentechniklabor essenziell und sogar in der GenTSV (vgl. A. I. a) Ziff. 2 Anlage 2 zu § 14 GenTSV) schon ab Sicherheitsstufe 1 Folgendes vorgeschrieben:
Arbeitsflächen und die an die Arbeitsflächen angrenzenden Flächen, insbesondere Wandflächen, Fußböden und das Mobiliar, sollen leicht zu reinigen sein und müssen beständig gegenüber den eingesetzten Stoffen sowie gegenüber Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sein.
Diese Forderung ist umso bedeutender, je wahrscheinlicher die in der GenTSV genannten Kompartimente „hot spots“ für Kontaminationen darstellen. Gerade Stuhlsitzflächen, Stuhlunterseiten und Verstellhebel an Stühlen aber sind solche hot spots, da sie im Laborbetrieb häufig berührt werden. Um Kontaminationsverschleppungen zu verhindern, müssen Stuhlflächen also regelmäßig desinfiziert werden. Eine effiziente Desinfektion mit gängigen Flächendesinfektionsmitteln ist bei porigen Stoffoberflächen nicht durchführbar. Daher müssen Stühle gewählt werden, die geschlossene und desinfektionsmittelbeständige Oberflächen aufweisen und zudem zwischen Polsterung und dem „Stuhlgerüst“ mit geringen Spaltmassen ausgeführt sind. Diese „Melange“ aus Ergonomie, Sitzbereichsdämpfung und Desinfektionsbeständigkeit auf dem Labormöbelmarkt zu finden ist die Herausforderung für die wissenschaftlichen Arbeitsgruppen bzw. die laborausstattenden Akteure.