Bakterienstämme mit multiplen Antibiotika-Resistenzen erzeugen?

Dr. Alexander Heinick

Immer häufiger gibt es Antibiotika-Resistenzen. Worauf ist bei der Erzeugung von multiresistenten Bakterien zu achten?

Die voranschreitende Entwicklung von Antibiotikaresistenzen stellt eine große globale Herausforderung dar, da hierdurch Therapieoptionen limitiert werden. Erreger, die unter dem Akronym ESKAPE zusammengefasst werden, stellen hierbei ein besonders großes Problem im klinischen Alltag dar. ESKAPE steht für: Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus, Klebsiella pneumoniae, Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa und Enterobacter spp. Diese Bakterien sind häufig ursächlich für lebensbedrohliche nosokomiale Infektionen, insbesondere bei schwerkranken und immungeschwächten Personen. Gerade ESKAPE-Erreger entwickeln dabei oftmals eine multiple Antibiotikaresistenz.

Die ZKBS empfiehlt grundsätzlich im Rahmen gentechnischer Arbeiten in Übereinstimmung mit dem „Global action plan on antimicrobial resistance“ der WHO und der DART2030 (Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie) den Umgang mit und die Erzeugung von multiresistenten Bakterienstämmen sowie die Erzeugung oder Einbringung zusätzlicher Resistenzen in bereits multiresistente Bakterienstämme so weit wie möglich zu vermeiden.

Ergibt die Prüfung von Alternativen, dass dennoch solche Arbeiten erforderlich sind, so wird eine Risikobewertung durchgeführt. Um die Sensibilität für die jeweiligen Antibiotikagruppen ableiten zu können, ist für eine Sicherheitsbewertung ein Antibiogramm des Empfängerorganismus gemäß der Richtlinie des European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST) zu erstellen. Eine Einzelfallbewertung durch die ZKBS ist u.a. dann erforderlich, wenn ein multiresistenter Erreger, wie z.B. 4MRGN (Multiresistente Gram-negative Stäbchen mit Resistenzen gg. vier von vier Antibiotikagruppen), MRSA (resistent gg. alle β-Lactam-AB), VRE (resistent gg. neue Reserveantibiotika), oder C. difficile (resistent gg. therapeutisch relevante AB), mit einer Prävalenz in Deutschland von unter 10% eingesetzt werden soll oder wenn der Erreger luftübertragbar ist. Die vollständige ZKBS-Stellungnahme findet man unter dem Aktenzeichen 08020204.0002.0001.

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