Die Onkogendatenbank der ZKBS
Dr. Joachim Kremerskothen
Die ZKBS führt auf ihrer Internetseite eine online Datenbank mit Genen und Nukleinsäuren mit onkogenem Potenzial.
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Onkogene sind Gene, die durch Mutationen von zellulären Proto-Onkogenen die Zellproliferation aktivieren und so die Entstehung und Progression von Neoplasien aktiv unterstützen. Als Tumorsuppressorgene werden dagegen zelluläre Gene bezeichnet, deren Produkte den Zellzyklus kontrollieren bzw. eine Apoptose auslösen und so eine unkontrollierte Zellteilung und Tumorentstehung verhindern.
Um einer möglichen Gefährdung des Laborpersonals beim Umgang mit diesen Genen im Rahmen von gentechnischen Arbeiten entgegenzuwirken, hat die Zentrale Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS) in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2016 (Az. 6790-10-01) zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen empfohlen. Damit konkret eingeordnet werden kann, bei welchen gentechnischen Arbeiten diese Maßnahmen getroffen werden müssen, führt die ZKBS eine Datenbank mit Genen und Nukleinsäuren, die von ihr bzw. von der ZKBS-Geschäftsstelle bereits hinsichtlich eines möglichen onkogenen Potenzials bewertet wurden. Wichtig ist, dass dabei nur die relevanten Eigenschaften der Gene, nicht aber das Gefährdungspotenzial der entsprechenden Genprodukte hinsichtlich einer immunmodulatorischen, neurodegenerativen oder toxischen Wirkung für die Bewertung herangezogen wird.
Die Onkogendatenbank der ZKBS wird kontinuierlich aktualisiert und ergänzt. Zu beachten ist hier, dass aufgrund geänderter Einstufungskriterien Einträge, die vor dem 1. Januar 2017 mit der Bewertung „Onkogen“ und/oder „Tumorsuppressor“ erstellt wurden, ggf. nicht mehr aktuell sein könnten. In diesen Fällen sollte hinsichtlich der Zuordnung die Geschäftsstelle der ZKBS kontaktiert werden. Zur Überprüfung des onkogenen Potenzials eines Gens werden i.d.R. neben der Originalliteratur Datenbanken wie OMIM (Online Mendelian Inheritance in Man) oder auch Entrez Gene of NCBI genutzt. Bei der Aufnahme in die ZKBS-Onkogendatenbank wird das Datum der Eintragung, die Bezeichnung des Gens/der Nukleinsäure, seine Funktion sowie die Bewertung des onkogenen Potenzials vermerkt. Als Beispiel für ein Onkogen sei hier die Cystein Protease USP4 genannt. Bei ausgewiesenen Tumorsuppressorgenen wird in der Datenbank auf das onkogene Potenzial von spezifischen short hairpin Ribonukleinsäuren (shRNA) hingewiesen, welche im Experiment die Zellproliferation-hemmende Funktion der entsprechenden Target Gene inaktivieren können (z.B. shRNA gerichtet gegen das Salvador Protein 1 (SAV1)).
Die Onkogendatenbank der ZKBS kann hier abgerufen werden.