EU will im Juni zu den neuen Züchtungstechnologien entscheiden
Dr. Petra Kauch
Die Debatte über die Nutzung neuer Züchtungstechnologien wie CRISPR/Cas nimmt auch in Deutschland Fahrt auf.
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Die EU-Kommission hat für Juni einen Vorschlag für eine Neubewertung der Züchtungstechnologien angekündigt. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob es für die Nutzung dieser neuen Züchtungstechnologien bei den strengen Regelungen des Gentechnikrechts bleiben soll oder diese gelockert werden sollen, um den Züchtungsfortschritt zu beschleunigen und in Europa mittels dieser Technologie im internationalen Vergleich Schritt zu halten. Gerade auch die landwirtschaftlichen Zeitungen, zuletzt die TopAgrar in Heft 5/2023 S. 66 ff., diskutieren diese Frage kontrovers: Befürworter, in der Regel aus der Agrarindustrie, führen an, dass die Ernährungssicherheit trotz Klimawandel nur mithilfe der neuen Züchtungstechniken erreicht werden könne. Dabei sei Transparenz wichtig, um die Verbraucher mitzunehmen. Demgegenüber sehen Kritiker, vornehmlich die Vertreter des Biolandbaus, in den neuen Züchtungsmethode keine Allheilsbringer, befürchten weitere Abhängigkeiten von den großen Saatgutherstellern und fordern vielmehr eine Stärkung der vorhandenen Anbausysteme. Auch werde ohne die neuen Züchtungsmethoden der EU-Binnenmarkt geschützt, was für sich ein gutes Ziel sei. Ob und gegebenenfalls wie die EU-Kommission den Spagat zwischen moderner Technologie und Verbrauchervertrauen mit Blick auf die neuen Züchtungstechnologien schaffen will, ist fraglich.