Gibt es bereits Laborfleisch (in-vitro-Fleisch) in der EU?

Dr. Petra Kauch

Mit dieser Frage hatte sich die Bundesregierung auf eine kleine Anfrage zu beschäftigen.

Mit dem Begriff Laborfleisch (in-vitro-Fleisch) wird Fleisch erfasst, dass in-vitro unter labortechnischen Bedingungen hergestellt wird. Es handelt sich dabei um alternative Verfahren, die dazu beitragen sollen, den Fleischkonsum umweltfreundlicher und tiergerechter zu gestalten. Auf die Anfrage hin hat die Bundesregierung mitgeteilt, dass in Singapur im Jahre 2020 erstmals ein Verfahren zur Herstellung von Fleisch aus Zellkulturen zugelassen worden sei. Es sei aber kein Antrag auf Zulassung von Laborfleisch als neuartiges Lebensmittel bei der Europäischen Kommission eingegangen und damit kein Antrag bei der Europäischen Kommission für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in der Bearbeitung. Da ein solcher Antrag nicht anhängig sei, könne die Bundesregierung auch keine Aussagen über eventuell von Laborfleisch ausgehende Risiken für die Verbraucher treffen.

Das Bundesforschungsministerium unterstütze aktuell den Forschungsverband „CELLZERO Meat“, der ohne Einsatz von fetalem Kälberserum ein alternatives Verfahren zur Herstellung von zellbasierten Fleisch entwickle. Insgesamt seien Herstellungsverfahren von Laborfleisch im industriellen Maßstab bislang allerdings noch nicht etabliert. Demgegenüber hat die US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) in der vergangenen Woche eine erste Bewertung eines aus kultivierten Tierzellen hergestellten Lebensmittels des Unternehmens „Upside“ ohne Einwände abgeschlossen. Im Weiteren sind die Registrierung der Prozessanlage und eine Inspektionsgenehmigung des Amtes für Lebensmittelsicherheit des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA-FSIS) für den gesamten Betrieb nötig. Zudem muss das Lebensmittel selbst ein Zulassungsverfahren durchlaufen, um das notwendige Nahrungsmittelkennzeichen zu erhalten. Die USA sind also in diesem Punkt schon weiter.

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