Im Sommer ist Hochsaison für Schädlinge in Gewächshäusern

Dr. Tino Köster

Die biologische Schädlingsbekämpfung gewinnt zunehmend an Bedeutung bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen in Gewächshäusern.

Obwohl die Hochsaison für Pflanzenschädlinge in Gewächshäusern je nach Art der Schädlinge, den kultivierten Pflanzen und den klimatischen Bedingungen innerhalb der Gewächshäuser variiert, treten die meisten Schädlinge im Frühling und Sommer verstärkt auf. Eine erfolgreiche Schädlingsbekämpfung ist notwendig, um Pflanzen und Forschungsprojekte nicht zu gefährden und wird darüber hinaus in der Gentechnik-Sicherheitsverordnung (GenTSV) ab Sicherheitsstufe 1 gefordert. Demnach ist ein geeignetes, auf die Experimentalpflanzen abgestimmtes Programm zur erfolgreichen Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten, Gliederfüßern usw. aufzustellen (Anlage 3 I. b. 3. GenTSV). Ferner ist der Austrag von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) (z.B. Pollen) aus dem Gewächshaus, wie es durch Schädlinge denkbar ist, auf das geringstmögliche Maß zu reduzieren (Anlage 3 I. b. 4. GenTSV). Für die Sicherheitsstufe 2 sind hierbei insbesondere die Maßnahmen nach § 7 Abs. 2 GenTSV zu berücksichtigen.

Der Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel in Gewächshäusern ist aufgrund der Gesundheitsrisiken für Menschen, die in Gewächshäusern arbeiten, und der damit verbundenen, strengeren gesetzlichen und regulatorischen Beschränkungen zunehmend problematischer. Außerdem entwickeln viele Schädlinge im Laufe der Zeit Resistenzen gegen die eingesetzten Pestizide, wodurch deren Wirkung abnimmt. Aufgrund dieser Probleme wird in Gewächshäusern mehr und mehr auf eine biologische Schädlingsbekämpfung gesetzt. In der biologischen Schädlingsbekämpfung werden gezielt natürliche Feinde der Schädlinge eingesetzt. Zu solch hilfreichen Nützlingen gehören Schlupfwespen (z.B. Aphidius colemani), Florfliegen (z.B. Chrysoperla carnea) und Marienkäfer (z.B. Adalia bipunctata), die eine Vielzahl von Blattläusen parasitieren bzw. fressen. Raubmilben (z.B. Neoseiulus cucumeris und Hypoaspis miles) sind besonders nützlich bei der Bekämpfung von Thripsen, Trauermückenlarven oder Spinnmilben. Neben Schlupfwespen (z.B. Encarsia formosa und A. colemani) können auch Raubwanzen (z.B. Macrolophus pygmaeus) gegen die Weiße Fliege eingesetzt werden. Nematoden (z.B. Steinernema feltiae) können dem Substrat zugegeben werden und wirken ebenfalls gegen Trauermückenlarven. Eine Vielzahl dieser Nützlingsarten ist bereits kommerziell erhältlich und sowohl die Zucht als auch die Versandbedingungen der Nützlinge werden stetig optimiert. Hilfreiche Informationen zum Thema biologischer Pflanzenschutz samt einer Auflistung verfügbarer Nützlingsarten und deren Herstellern finden sie u.a. auf der Homepage der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

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