L. mesenteroides ssp. mesenteroides in die Risikogruppe 2 hochgestuft
Dr. Joachim Kremerskothen
Die ZKBS hat im Mai 2023 eine neue Risikobewertung zum Milchsäurebakterium Leuconostoc mesenteroides ssp. Mesenteroides abgegeben.
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Leuconostoc mesenteroides ssp. mesenteroides ist ein gram-positives Milchsäurebakterium der Familie Lactobacillaceae. Das Bakterium ist weltweit verbreitet und häufig an der Fermentation von Futter- und Nahrungsmitteln beteiligt. So tritt es bei der Herstellung von Silage und sauer fermentiertem Gemüse wie z.B. Sauerkraut auf, kann jedoch auch zum Verderben von Lebensmitteln führen. Einzelne Isolate von Leuconostoc mesenteroides ssp. mesenteroides werden momentan auf ihre Eignung als probiotische Bakterien untersucht. L. mesenteroides ssp. mesenteroides ist als opportunistischer Krankheitserreger beschrieben und kann Infektionen und Bakteriämien bei zumeist – jedoch nicht ausschließlich - immunsupprimierten Patienten hervorrufen. Infektionen mit L. mesenteroides ssp. mesenteroides sind gut mit verschiedenen Antibiotika wie Gentamicin, Levofloxacin, Tetrazyklin, Chloramphenicol und β-Laktam-Antibiotika behandelbar. Im Gegensatz dazu zeigt L. mesenteroides ssp. mesenteroides eine intrinsische Resistenz gegen Glykopeptidantibiotika wie Vancomycin.
L. mesenteroides ssp. mesenteroides wurde im Jahr 1990 von der ZKBS ohne spezifische Begründung als Spender- oder Empfängerorganismus gem. § 5 Abs. 1 GenTSV der Risikogruppe 1 zugeordnet. In den Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe 466 (TRBA 466) „Einstufung von Prokaryonten (Bacteria und Archaea“) ist L. mesenteroides ssp. mesenteroides jedoch der Risikogruppe 2 zugeordnet.
In ihrer aktuellen Stellungnahme von Mai 2023 empfiehlt die ZKBS L. mesenteroides ssp. mesenteroides nach § 5 Abs. 1 GenTSV i.V.m. den Kriterien in Anlage 1 GenTSV als Spender- und Empfängerorganismus für gentechnische Arbeiten in die Risikogruppe 2 einzuordnen. Das Bakterium ist in der Regel ein opportunistischer Krankheitserreger, das jedoch auch bei immunkompetenten Personen Infektionen hervorrufen kann.
Die komplette ZKBS-Stellungnahme kann unter dem Aktenzeichen Az. 45241.0251 abgerufen werden.