Die ZKBS hat in Ihrer Stellungnahme vom Juni 2021 den Pilz Aspergillus brasiliensis als Spender- und Empfängerorganismus in die Risikogruppe 2 eingestuft.
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Aspergillus brasiliensis ist ein weltweit verbreiteter, saprotroph lebender Pilz aus der Familie der Aspergillaceae, der aus Boden- und Luftproben sowie von Früchten isoliert werden kann. Morphologisch wurde A. brasiliensis bis zum Jahr 2007 wegen der sehr hohen Ähnlichkeit der Spezies Aspergillus niger zugeordnet. A. niger wiederum kann Otomykosen und Keratitiden sowie Aspergillosen der Lunge auslösen und ist daher der Risikogruppe 2 zugeordnet. Von anderen Spezies des A. niger-Komplexes und von A. aculeatus bzw. A. carbonarius kann A. brasiliensis sowohl morphologisch (anhand der Konidiengröße) als auch genotypisch klar unterschieden werden. Bislang wurde in der medizinischen Fachliteratur erst zwei humanen Erkrankungen bei immunkompetenten Patienten beschrieben, die durch A. brasiliensis ausgelöst wurden. In beiden Fällen konnte eine abgestimmte Medikation die Erkrankung der Patienten heilen. In den Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe 460 „Einstufung von Pilzen in Risikogruppen“ ist A. brasiliensis der Risikogruppe 2 zugeordnet. Basierend auf dieser Einstufung und den vorliegenden Daten zur (geringen) Pathogenität des Pilzes ordnet die ZKBS A. brasiliensis nach § 5 Absatz 1 GenTSV i. V. m. den Kriterien in Anlage 1 GenTSV als Spender- und Empfängerorganismus für gentechnische Arbeiten der Risikogruppe 2 zu.