Sicherheitswerkbank – viele kennen sie, aber nicht alle wissen, richtig mit ihr umzugehen …
Dr. Annabel Höpfner
Sicherheitswerkbänke finden sich in nahezu allen gentechnischen Anlagen.
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Was oft in Vergessenheit gerät: Werden Sie als Schutzmaßnahme und damit nicht ausschließlich für den Produktschutz verwendet, gelten sie als sicherheitsrelevante Einrichtung. Hier gilt es Einiges zu beachten. Grundsätzlich gilt, dass bereits bei Arbeiten mit Organismen der Risikogruppe 1, welche sensibilisierende oder toxische Wirkungen haben, nach Anlage 2 A. I. b. Abs. 6 GenTSV (2019) eine biologische Sicherheitswerkbank verwendet werden muss, wenn mit einer Aerosolbildung zu rechnen ist. Ab Risikogruppe 2 müssen alle Arbeiten, bei denen eine Aerosolbildung möglich ist, unter der Sicherheitswerkbank durchgeführt werden, geregelt in Anlage 2 A. II. a. Abs. 6 aa) GenTSV. Aber was genau hat es eigentlich mit den Sicherheitswerkbänken auf sich? Bevor dies weiter beleuchtet wird, klären wir den Begriff der Aerosole: Aerosole sind kleinste Tröpfchen, die auf Grund ihrer geringen Größe durch die Luft getragen werden und so leicht eingeatmet werden können. Sie können schon durch das Zerplatzen eines Flüssigkeitsfilms, wie beispielsweise beim Zerspringen einer Blase, entstehen. Eine weitere Möglichkeit ist das Durchmischen von Proben mit einem Vortexer oder einfach durch Verschütten einer Probe. Beim Überprüfen der verschiedensten Arbeitsschritte wird man noch weitere Möglichkeiten finden, bei denen Aerosole entstehen können, so dass diese Tätigkeiten unter der Sicherheitswerkbank durchzuführen sind.
Mikrobiologische Sicherheitswerkbänke (MSW) werden in drei Klassen unterschieden. Die Werkbank mit dem geringsten Schutzumfang ist die der Klasse I. Hier sind die Mitarbeiterinnen geschützt, ein Produktschutz ist allerdings nicht gegeben. Durch die Arbeitsöffnung können Mitarbeiterinnen ihre Tätigkeiten in der Werkbank durchführen. Der Luftstrom wird durch die Arbeitsöffnung eingesogen, über die Arbeitsfläche geführt und nach oben durch einen Filter abgeleitet, so dass keine Aerosole austreten können. Da der Luftstrom von außen direkt über die Arbeitsmaterialen geleitet wird, ist ein Produktschutz nicht gegeben. Weiterführende Informationen finden Sie auch im Merkblatt B 011 der BG Chemie. In den folgenden Newslettern soll im Sinne einer Serie auf die einzelnen Klassen sowie weitere Informationen zu den mikrobiologischen Sicherheitswerkbänke vertiefend eingegangen werden.