Wenn die Desinfektionsmittel knapp werden …
Dr. Annabel Höpfner
In der aktuellen Situation der Corona-Pandemie hat das RKI für hygienische Händedesinfektion Isopropanol (70 Vol.%) um den Wirkbereich „begrenzt viruzid“ erweitert.
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In den Bescheiden der gentechnischen Anlagen ist i.d.R. festgelegt, dass für Desinfektionsmaßnahmen in Genlaboren unter Verwendung von Mitteln der Desinfektionsmittelliste des Robert-Koch-Instituts („RKI-Liste“) kein weiterer Wirksamkeitsnachweis erfolgen muss. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auf der RKI-Liste aufgeführte Desinfektionsmittel in Genlaboren direkt zum Einsatz kommen können. Sollte die/der verantwortliche Projektleiter*\in ein anderes Mittel bevorzugen, so ist dies mit der zuständigen Zulassungsbehörde abzustimmen. Ergeht hierzu eine Zustimmung in Form eines schriftlichen Bescheides, kann das beantragte Mittel, welches nicht auf der RKI-Liste aufgeführt ist, verwendet werden. Auf Grund der Corona-Pandemie ist die Lieferung von Desinfektionsmittel an verschiedenen Stellen problematisch geworden, und auch in Laboren ist es bisweilen schwierig geworden, ein geeignetes Präparat zu erhalten. Das RKI hat nun bekannt gegeben, dass Isopropanol (70 Vol.%), welches für die hygienische Händedesinfektion bisher nur für den Wirkbereich A* zugelassen war, nun auch „begrenzt viruzid“ eingesetzt werden kann. Isopropanol ist in dieser Verdünnung selbst herzustellen, welches bei Lieferengpässen eine hilfreiche Alternative darstellen kann. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde eine Rezeptur zur Herstellung von Desinfektionsmitteln entwickelt. Diese enthält zusätzlich eine geringe Menge an Glycerin, welches dem Hautschutz dient, und gerade unter aktuellen Bedingungen für die Hautpflege sehr wichtig ist. Des Weiteren wird in diesem Rezept eine geringe Menge an Wasserstoffperoxid beigefügt, welches eine stark toxische Wirkung hat und gegen viele Prokaryonten desinfizierend wirkt. Für den Gebrauch von Desinfektionsmitteln in gentechnischen Anlagen besteht jedoch die Maßgabe des Robert-Koch-Instituts, so dass hier bei Bedarf bei Anwendungen in Genlaboren eine Orientierung an der Vorgabe durch die RKI-Liste sowie entsprechende Ergänzungen zu erfolgen hat.
- Wirkungsbereich A zur Abtötung von vegetativen Bakterien einschließlich Mykobakterien sowie von Pilzen einschließlich Pilzsporen ** „begrenzt viruzid“ – wirksam gegen behüllte Viren