Wichtig: Neue Empfehlungen zur Risikobewertungen der ZKBS (III)
Steffen Ibrom
Und zu guter Letzt: Mycolicibacterium neoaurum, Thermothelomyces thermophilus und Thermothelomyces thermophilus HC
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Zuletzt hat die ZKBS in ihrer Stellungnahme aus Mai 2019 auch eine Einstufung für Mycolicibacterium neoaurum, Thermothelomyces thermophilus und Thermothelomyces thermophilus HC sowie für von diesem abgeleitete Produktionsstämme vorgenommen.
- Mycolicibacterium neoaurum M. neoaurum ist als Krankheitserreger beim Menschen bekannt. Ausgelöste Erkrankungen sind Bakteriämien, Wund-, Atemwegs-, Hautinfektionen und eine Endokarditis nach einer Herzklappentransplantation, welche oft bei Immunsupprimierten auftraten. M. neoaurum ist behandelbar mit einer Vielzahl Antibiotika, auch wenn es eine Resistenz gegen Clarithromycin aufweist.
Das Bakterium ist gemäß der TRBA bereits der Risikogruppe 2 zugerechnet. Dieser Einschätzung schließt sich die ZKBS an und begründet dies damit, dass M. neoaurum Krankheiten beim Menschen auslöst, jedoch nur selten. Die vollständige Stellungnahme der ZKBS finden Sie hier.
- Thermothelomyces thermophilus Der beurteilte Pilz ist gekennzeichnet durch einen hohen Toleranzbereich gegenüber der vorliegenden Temperatur und ist weltweit zu finden.
Insgesamt sind zwölf zum Teil tödliche Erkrankungsfälle beim Menschen bekannt, die auf T. thermophilus zurückzuführen sind. Insgesamt verstarben zwei immunsupprimierte Patienten sowie eine Patientin nach einer Operation. Eine Einstufung des Pilzes nach den TRBA 460 erfolgte bereits in die Risikogruppe 1. Die ZKBS folgt dieser Einstufung nicht, sondern stuft Thermothelomyces thermophilus als Spender- und Empfängerorganismus für gentechnische Arbeiten in die Risikogruppe 2 ein. Begründet wird die höhere Einstufung damit, dass der Erreger auch bei Immunkompetenten eine Erkrankung auslösen kann.
Darüber hinaus stuft die ZKBS abgeleitete Produktionsstämme des Stammes Thermothelomyces thermophilus HC in die Risikogruppe 1 ein. Dies erfolgt mit der Begründung, dass diese Stoffe bereits lange in der industriellen Produktion ohne bekannte Infektionen der Beschäftigten eingesetzt werden. Darüber hinaus lässt ein Tierversuch an Mäusen darauf schließen, dass bei den von Thermothelomyces thermophilus HC abgeleiteten Stämmen eine Apathogenität gegeben ist.