Sind Handwaschmittelspender in Laboren ein Hygienerisiko?

Dr. Alexander Heinick

Nach der Desinfektion der Hände erfolgt die Reinigung mit Wasser und Flüssigseife. Doch oft weiß man nicht, wie alt die Seife ist.

Laut der baulichen und technischen Schutzmaßnahmen der TRBA 100 „Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in Laboratorien“ sollen Handwaschmittelspender bereits ab Schutzstufe 1 verwendet werden, ab Schutzstufe 2 müssen sie es (hier vorrangig handbedienungslos). In Laboren findet man die Handwaschmittelspender fast immer direkt am Handwaschbecken neben den Desinfektionsmittelspendern. Oft haften an den Spenderauslässen der Handwaschmittelspender noch (vertrocknete) Seifenreste. Wann und wie die Flüssigseife nachgefüllt wurde, ist meist nicht bekannt. Die Spenderauslässe als auch die Flüssigseife selbst könnten jedoch Keime enthalten. 

Handwaschmittel werden nach der Desinfektion der Hände genutzt und haben keine definierte antimikrobielle Wirkung. Die Standzeitbefristung nach Anbruch richtet sich nach dem Hersteller und anders als z.B. bei Desinfektionsmitteln für Oberflächen, gibt hier keine Kennzeichnungspflicht. Nach der BioStoffV werden auch keine weiteren Anforderungen an die Überprüfung der Handwaschmittelspender gestellt.

Ergänzung: Arbeitet man in hochsensiblen Bereichen und möchte die Handwaschmittelspender dennoch überprüfen, lohnt sich ein Blick in die Empfehlungen aus dem Gesundheitswesen. 

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) zur Handhygiene gibt an, dass bei Bestückung mit Einwegflaschen bei nicht adäquater Reinigung bzw. Desinfektion der Spender und des Steigrohrs, eine Kontamination der Seife möglich ist. Allein die Waschbeckennähe birgt hier die Gefahr einer Kontamination mit Feuchtkeimen. Kommt es beim Waschen der Hände zu Kontakt mit dem Spenderauslass (s.o.), werden die Hände danach meist auch nicht nochmal desinfiziert. Handwaschmittelspender sollten grundsätzlich leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein (vor jedem Befüllen). Das System ist dabei gründlich mit heißem Wasser durchzuspülen, um Ablagerungen zu entfernen (Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut „Händehygiene“). Auch die DGKH „Empfehlung zu Anforderungen an Seifen- und Händesdesinfektionsmittelspendern in Einrichtungen des Gesundheitswesens“ gibt an, dass Spender so betrieben und gewartet werden müssen, dass eine mikrobielle Kontamination des Pumpkopfes vermieden wird. Einwegpumpen sind zu bevorzugen, auch wenn hierbei Plastikmüll produziert wird. Auf ein Nachfüllen nicht entleerter und nicht nachfolgend aufbereiteter Seifenspender mit Flüssigseifen sollte wegen des Kontaminationsrisikos verzichtet werden.
Sollte man sich für eine regelmäßige Überprüfung der Spender entscheiden, kann das Aufarbeitungsintervall in der Betriebsanweisung oder dem Hygieneplan festgelegt werden (Umfang und Frequenz der Kontrolle). 

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